160 Jahre Schützentheater – neue Erkenntnisse zum Ursprung

Im Jahre 1994 wurde 175 Jahre Schützentheater Biberach gefeiert und somit lag es nahe, 2019 die 200 Jahre als Jubiläum zu begehen. Bei solchen Anlässen werden immer die jeweiligen Archive gesichtet, um Bestätigungen und Belege in der Historie zu suchen und zu finden. Museumsleiter Frank Brunecker und Stadtarchivarin Ursula Maerker haben sich auf die Suche nach den Ursprüngen des Schützentheaters begeben, folgende Fakten zusammengetragen und sind zu einer neuen Bewertung der Historie gekommen.

Bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts gab es Schülervorstellungen mit meist religiösen Themen. So haben 1773 evangelische „Schulknaben“ gemeinsam mit der „Bürgerlichen Komödiantengesellschaft“ vier mal Shakespeares „Hamlet“ aufgeführt und dafür vom damaligen Stadtrat zur „Aufmunterung an bevorstehender Schützen … eine Bratwurst, zwei Kreuzerbrote und eine Maß Bier“ erhalten.

1819 führte Georg Friedrich Stecher dann ein Lustspiel aus der Zeitung „Der Kinderfreund“ von Christian Felix Weiße sowie Redeübungen mit evangelischen Schulkindern auf. In den folgenden zwei Jahren fanden ebenfalls solche Aufführungen statt, dann auch mit katholischen Kindern. Auch diese Kinder haben wohl zur Motivation etwas zu Schützen erhalten, jedoch ist dieses nicht belegt.
In den folgenden Jahren gab es keine Vorstellungen, erst ab 1841 wurden dann vereinzelte Aufführungen „zum Besten des Schützenfonds“ gegeben. Von der Freude fürs Theater und dem Stolz der Eltern der teilnehmenden Kinder befeuert, festigte sich diese Einrichtung und ein Theaterzettel von 1869 vermerkt die Grundidee: „Zur Erhöhung jugendlicher Freuden am Schützenfeste“. Dies kann nach der Erkenntnis der Historiker als feste Einrichtung „Biberacher Schützentheater“ betrachtet werden, diese Bezeichnung bürgerte sich um 1900 ein.

Bisher wurde davon ausgegangen, dass 1819 das Geburtsjahr des Schützentheaters war. Wie in der historischen Zusammenfassung von Frank Brunecker und Ursula Maerker dargestellt, gab es zwar weit vorher schon gelegentliche Aufführungen. Nach 1821 kam es jedoch zu einer längeren Pause. Erst nachdem 1858 das neue Theatergebäude erstellt worden war, wurde das Kindertheater ab 1859 zu einer festen jährlichen Einrichtung.

Durch die heutige Vernetzung und die technischen Neuerungen haben Historiker inzwischen deutlich bessere Möglichkeiten, historische Daten zu hinterfragen und nach Belegen und Bestätigungen zu suchen. Dadurch kann es immer wieder geschehen, dass bisher geltende Einschätzungen heute so nicht mehr eindeutig belegbar sind, was manchmal zu unliebsamen aber nötigen Korrekturen führt.

So feiert das Biberacher Schützentheater in diesem Jahr mit „Die Schöne und das Tier“ 160 Jahre erfolgreiches Kindertheater, mit dem sich die bekannten Theaterleiter Yvonne von Borstel-Hawor und Hermann Maier verabschieden und die Leitung an das junge Theaterteam um Maren Haack abgeben.

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Yvonne von Borstel-Hawor

Pressesprecherin der Stiftung Schützendirektion Biberach
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