Karl Strohmaier: 70 Jahre Reiter und Gespannfahrer beim Schützenfest
Aus dieser Zeit kann er einiges über die Herausforderungen beim Historischen Festzug berichten
Die Schützenfestvita von Karl Strohmaier ist beachtlich. 1935 geboren, nahm er 1945 zu ersten Mal als Fahnenträger beim Biberacher Schützenfest teil. 1946 wechselte er von der Fahne zum Ziegengespann, das eine Kutsche der Firma Ottenbacher Karosserie zog. Zwei weitere aktive Jahre beim Schützenfest folgten.

Mit fast 90 Jahren machen er und seine Frau noch regelmäßig Ausfahrten mit seinem Einspänner. Pferdeliebe lebenslang!
1949 musste Strohmaier ausbildungsbedingt Biberach für eine Lehre in der Lokomotivenfabrik in Esslingen verlassen. Zurück in der Heimat startete er seine Schützenfestkarriere als Reiter bei den kaiserlichen Staufern; war Gespannfahrer-Springer für die Theaterwagen des Schützentheaters.
Ebenso fuhr er viele Jahre lang den Jagdwagen beim Tanz durch die Jahrhunderte und kutschierte das frisch gekrönte Schützenkönigspaar beim Umzug durch Biberachs Straßen, Gassen und über den Marktplatz. 2015 – mit stolzen 80 Jahren – beendete er seine aktive Zeit beim Schützenfest.
Mit Blick zurück berichtet Karl Strohmaier: „Die Umzüge waren damals viel lockerer, dann wurden die Vorgaben und Auflagen immer strenger.“
„Als kaiserlicher Hauptmann“, erinnert er sich, „musste die ganze Truppe bei der EVS und den „hohen Herren“ antreten. Vor lauter Aufregung und Durcheinander trug ich mein Schwert auf der falschen Seite.“
„Spannend war auch die Zeit ohne Handy! Hält das Wetter? So musste ich mit meinem Motorrad hin und her fahren, um die Information zu bekommen, ob der Umzug läuft oder nicht, da nicht nur die Kostüme, sondern auch die Pferdegeschirre wasserempfindlich waren.“
Natürlich gab es auch brenzlige Situationen, die zum Glück immer glimpflich abgelaufen sind:
Beim einspännigen Ulmer-Tor-Wagen, bei dem die Deichsel sehr kurz und die Bremse hinten am Wagen manuell zu regulieren war, wurde der Wagen bei der Einfahrt in den Marktplatz zu schnell. Die Bremser verwechselten die Bremsrichtung der Kurbel und der Wagen wurde anstatt langsamer, immer schneller. Die Pferde stiegen beim Modehaus Kolesch in die Höhe und Karl Strohmaier musste aus Sicherheitsgründen den Umzug mit seinem Gespann verlassen.
Bei der Kleinen Schützenmusik musste sich ein Teilnehmer den Schnürsenkel binden. Hinter den Musikern kutschierte Karl Strohmaier. In letzter Sekunde sprang der Junge auf! Schnürsenkel zu, Junge unversehrt, Umzug lief weiter.
Manches Pferd zog mit seinem Hufeisen beim Umzug einen Gully- bzw. Dolendeckel heraus, so dass ein ziemlich großes Loch entstand. Der Wagen von Karl Strohmaier kam gerade noch daran vorbei. Der Deckel wurde schnell wieder befestigt.
Was bedeutet Schützenfest für ihn?
„Es ist schön.“
„Darauf freut man sich als Biberacher besonders“
„Vor der Schützen und nach der Schützen.“
„Viel Arbeit! Alle Pferde müssen beschlagen werden.“
Kontakt
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Yvonne von Borstel-Hawor
Pressesprecherin der Stiftung Schützendirektion Biberach
E-Mail: yvonne.vonborstel-hawor@schuetzendirektion.de